Bundestagswahl 2017

Mehr als eine Million Wähler der Union laufen zur AfD über

Die große Koalition hat dramatisch an Zustimmung verloren. Von den Verlusten bei SPD und CDU hat vor allem die AfD profitiert. Aber auch die FDP konnte ihnen Wähler abluchsen.

Von Christina Rentmeister und Phil Ninh

Die AfD feiert große Erfolg bei der Bundestagswahl. Weil sie bei allen Wählergruppen punkten konnte. Die Rechtsaußen-Partei um die Spitzenkandidaten Alice Weidel und Alexander Gauland hat 1.280.000 Millionen Nichtwähler mobilisiert. Das geht aus einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag der ARD hervor.



Herbe Verluste an die AfD musste vor allem die Union hinnehmen. CDU und CSU haben zusammen 1.070.000 Millionen Wähler an die AfD verloren. Eine halbe Millionen Wähler wechselten aber auch von der SPD zur AfD. Ähnlich viele entschieden sich dafür, statt Linkspartei diesmal die AfD zu wählen (430.000). Nur leicht gewinnen konnten Gauland und Co. bei Grünen (40.000) und FDP (50.000).

Die Große Koalition hat aber nicht nur Wähler an die AfD verloren. Angela Merkels Union hat Stimmen an alle anderen Parteien abgeben müssen. Gewinnen konnte sie nur bei den Nichtwählern (240.000). Mit 1.330.000 Menschen wanderten die meisten ehemaligen CDU-Wähler zur FDP. Grüne (50.000) und Linke (70.000) konnten ebenfalls einige CDU-Wähler von sich überzeugen. An die SPD verlor die Partei der Bundeskanzlerin immerhin noch 20.000 Wähler.

Die Sozialdemokraten mussten wiederum ihrerseits dramatische Verluste in Richtung der kleineren Parteien hinnehmen. 430.000 wechselten zur FDP, 400.000 zu den Grünen und 380.000 zu den Linken.

Von den Verlusten der Volksparteien profitierte neben der AfD auch die FDP. Die Liberalen schafften den Wiedereinzug in den Bundestag mit mehr als zehn Prozent. Fast 1,8 Millionen Wähler kamen dabei von Union und SPD. Außerdem konnte Spitzenkandidat Christian Lindner mit seiner Partei 670.000 Nichtwähler für sich gewinnen. Von Grünen und Linken gewann die FDP ebenfalls Stimmen.

Auch die Linken haben mehr Wähler von anderen Parteien für sich gewonnen als an andere abgegeben. Von den Sozialdemokraten wechselten 380.000 Wähler zu den Linken. Von den Grünen waren es 140.000 und von der Union immerhin 70.000. Bei den bisherigen Nichtwählern entschieden sich 230.000 für die Linken.

Relativ wenig Wähler haben die Grünen verloren. Sie gaben zwar insgesamt 330.000 Stimmen an FDP, Linke, AfD und sonstige Parteien ab, gewannen aber fast eine halbe Million von CDU (50.000) und SPD (400.000) dazu.

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Von Christina Rentmeister (Text), Phil Ninh (Design und Programmierung)

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RP ONLINE, 03.05.2024

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