Bei den Bergleuten und Stahlarbeitern konnten sich die Sozialdemokraten ihrer Mehrheit gewiss sein. War das Ergebnis in Bund oder Land auch schlecht, im Ruhrgebiet waren der SPD Millionen wichtiger Stimmen sicher.
Bis jetzt. Nur noch eine Zeche fördert noch Kohle. In Duisburg bangen gerade Tausende Mitarbeiter um ihre Jobs beim Stahlgiganten Thyssenkrupp. Diesen Wandel bekommt nun auch die SPD zu spüren.
Die Sozialdemokraten haben bei den Zweitstimmen Verluste von 7 bis 10 Prozent in allen Wahlkreisen im Ruhrgebiet eingefahren. Acht der zehn stärksten SPD-Wahlkreise liegen zwar immer noch im Ruhrgebiet. Ihr bestes Ergebnis holten die Sozialdemokraten aber im ostfriesischen Wahlkreis Aurich-Emden (37,4 Prozent).
Die Wähler in den Arbeiterstädten wenden sich von der Arbeiterpartei ab - hin zur AfD. Zumindest ein größerer Teil von ihnen. In Gelsenkirchen haben die Rechtspopulisten 16,8 Prozent der Zweitstimmen geholt. Im Wahlkreis Duisburg II 15,1 Prozent.
In einem der Stimmbezirke in Neumühl in Duisburg ist die AfD sogar stärkste Kraft. Mit 29,7 Prozent landeten die Neuen im Bundestag knapp vor der SPD, die bei knapp 29 Prozent liegt. Auch in einem der Stimmbezirke in Gelsenkirchen-Scholven haben mehr als ein Viertel der Wähler die AfD gewählt (27,3).
Für die Sozialdemokraten ging es in Gelsenkirchen hingegen zweistellig abwärts. Mit 10,6 Prozentpunkten haben sie dort ihren dramatischsten Verlust in Nordrhein-Westfalen einstecken müssen.
Im Wahlkreis Essen II verlor die SPD 9,9 Prozentpunkte. Auch dort war die AfD in NRW besonders erfolgreich – mit 14,8 Prozent. Insgesamt holten die Rechtspopulisten in den Ruhrgebiets-Wahlkreisen zwölfmal zweistellige Ergebnisse.
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RP ONLINE, 25.04.2025