Landtagswahl NRW

Woher kamen und wohin gingen die Stimmen der Parteien?

Die SPD ist der Verlierer des Wahlabends in Nordrhein-Westfalen, CDU und AfD verzeichneten die höchsten Gewinne. Doch woher kamen und wohin gingen die Stimmen der Parteien im Vergleich zur Landtagswahl 2012?

Von Helene Pawlitzki, Clemens Boisserée und Phil Ninh

Die CDU hat die Wahl gewonnen, weil sie gegenüber 2012 viele Nichtwähler und SPD-Wähler von sich überzeugen konnte.

Wie die Daten zur Wählerwanderung von Infratest dimap zeigen, verloren die Konservativen nur relativ wenige Stimmen an die FDP, nämlich 190.000. Gleichzeitig wanderten aber auch 140.000 Wähler der FDP zur CDU ab, so dass das Defizit an dieser Stelle gar nicht so groß ist.

Etwa 200.000 bisherige CDU-Wähler verstarben. Zugewinne gab es aber vor allem von der SPD (+380.000) und noch mehr aus dem Lager der Nichtwähler (+500.000). Die Liberalen profitierten außerdem von einem großen Zuwachs von ehemaligen SPD-Wählern (+ 180.000 Stimmen).

Rot-Grün konnte diese Zugewinne von CDU und FPD nicht kompensieren. Zwar erhielt die SPD 360.000 Stimmen von bisherigen Nichtwählern. Gleichzeitig gaben auch viele Menschen, die 2012 grün gewählt hatten, den Sozialdemokraten ihre Stimme – vielleicht, weil die Umfragen vor der Wahl ein knappes Rennen zwischen SPD und CDU prophezeit hatten. 180.000 Stimmen verloren die Grünen an die Roten – sicherlich schmerzhaft für die Partei.

Gleichzeitig verlor die SPD aber Wähler nicht nur an die CDU und FDP. 270.000 SPD-Wähler aus dem Jahr 2012 sind inzwischen verstorben, 190.000 wählten 2017 überhaupt nicht.

Bei der AfD fällt auf, dass 300.000 Personen, die zuvor kleine Splitterparteien („Sonstige“) gewählt hatten, sich nun von der Alternative für Deutschland überzeugt fühlten. Ein weiterer großer Teil kam aus dem Lager der bisherigen Nichtwähler (+120.000).

Wer wählte wen? Die Wechselwähler-Grafik


Alle Daten wurden von infratest dimap im Auftrag der ARD erfasst.
Die Wählerwanderungsströme zwischen den Parteien und die „Haltequoten“ für identische Parteien werden dabei geschätzt. Grundlage sind amtliche Statistiken, repräsentative Umfragen vor der Wahl und am Wahltag sowie das Ergebnis der vorläufigen Auszählung am Wahlsonntag.

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Von Helene Pawlitzki (Text), Clemens Boisserée (Programmierung und Recherche), Phil Ninh (Design und Programmierung)


RP ONLINE, 25.04.2024

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