Armin Laschet ist der Gewinner des Abends - doch um seinen heimischen Wahlkreis musste der CDU-Spitzenkandidat lange bangen. Die Minister der Grünen erlebten in ihren Wahlkreisen desaströse Ergebnisse, während sich zwei SPD-Minister über ihre gewonnen Direktmandate in den Landtag retten können. Die Ergebnisse im Überblick.
Armin Laschet
Wahlkreis 2, Aachen II
CDU, Listenplatz 1
Spitzenkandidat
Der mutmaßlich kommende Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, trat im Wahlkreis Aachen II an und musste lange um sein Direktmandat bangen. Es wurde ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit SPD-Frau Daniela Jansen, das erst nach Mitternacht entschieden wurde. Dabei drohte die Aachener Entscheidung für Laschet zum direkten Rückschlag nach dem großen Triumph zu werden: Bis in die Nacht blieb offen, ob die CDU mehr Direktmandate holt, als ihr laut Wahlergebnis zustünden. Für diesen Fall würde die Landesliste nicht mehr ziehen, Laschet müsste seinen Wahlkreis gewinnen, um sicher ins Parlament einzuziehen. Mit wenigen Hundert Stimmen Vorsprung gelang ihm letztlich genau das.
Hannelore Kraft
Wahlkreis 64 Mülheim I
SPD, Listenplatz 1
Ministerpräsidentin
Kraft gewann zwar ihren Ruhrgebietswahlbezirk souverän, verlor aber im Vergleich zur Wahl 2012 mehr als 15 Prozentpunkte.
Sylvia Löhrmann
Wahlkreis 34 Solingen I
Grüne, Listenplatz 1
Schulministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin
Sylvia Löhrmann zog als Spitzenkandidatin der Grünen in den Wahlkampf und kam auf ein denkwürdiges Ergebnis. Sie verlor fast die Hälfte ihrer Wähler.
Ralf Jäger
Wahlkreis 62 Duisburg III
SPD, Listenplatz 130
Innenminister
Der umstrittene Minister für Inneres und Kommunales stand auf der SPD-Landesliste auf dem letzten Platz - weil die Partei sich auf dessen Wahlkreis in Duisburg verlassen kann. Doch noch stärker als Hannelore Kraft, verlor Jäger auch im eigenen Revier an Zustimmung: Mehr als 18 Prozentpunkte weniger gab's für ihn.
Rainer Schmeltzer
Wahlkreis 116 Unna II
SPD, Listenplatz 46
Minister für Arbeit, Integration und Soziales
Anders als bei seinen Parteifreunde Kraft und Jäger hielten sich die Verluste für den Arbeitsminister in seinem Wahlkreis im Kreis Unna in Grenzen. Auch er wird dem künfitgen NRW-Landtag angehören, dann aber wohl in der Oposition.
Thomas Kutschaty
Wahlkreis 65 Essen I – Mülheim II
SPD, Listenplatz 129
Justizminister
Kutschaty stand auf dem vorletzten Platz der SPD-Landesliste und konnte sich ebenfalls auf sein Direktmandat aus dem Ruhrgebiet verlassen. Er verlor aber im Essener Nordwesten rund 13 Prozent.
Johannes Remmel
Wahlkreis 126 Siegen-Wittgenstein I
Grüne, Listenplatz 2
Umweltminister
In Siegen-Wittgenstein holten die Grünen um ihre Nummer zwei Johannes Remmel 2012 noch ein sattes zweistelliges Ergebnis. Fünf Jahre später wird auch der Umweltminister von den Wählern abgestraft, keine sieben Prozent erzielte Remmel in seinem Wahlkreis.
Svenja Schulze
Wahlkreis 81, Steinfurt I
SPD, Listenplatz 2
Ministerin für Wissenschaft und Forschung
Die bisherige Ministerin für Wissenschaft und Forschung hatte in ihrem konservativen Wahlkreis im Landkreis Steinfurt wie schon 2012 keine echte Chance - daher wird sie über die SPD-Landesliste in den Landtag einziehen.
Christina Kampmann
Wahlkreis 92, Bielefeld I
SPD, Listenplatz 5
Familien- und Kulturministerin
In Bielefeld konnte Christina Kampmann ihr Direktmandat souverän verteidigen, ihr hoher Listenplatz wäre daher gar nicht nötig gewesen.
Barbara Steffens
Wahlkreis 64, Mülheim I
Grüne, Listenplatz 3
Gesundheitsministerin
Die Grünen-Kandidatin trat im selben Wahlkreis wie Hannelore Kraft an und verzichtete weitestgehend auf Erststimmenfang. Dafür warb sie aktiv für grüne Zweitstimmen, die ihr wohl auch den Wiedereinzug in den Landtag sichern werden.
Horst Becker
Wahlkreis 25, Rhein-Sieg-Kreis I
Grüne, Listenplatz 6
Parlamentarischer Staatssekretär
Der Staatssekretär im Ministerium für Verkehr sicherte sein künftiges Landtagsmandat ebenfalls über einen hohen Listenplatz ab. Im Vergleich zur 2012er Wahl halbierten sich auch seine Stimmen beinahe.
So stimmte der Wahlkreis von Martin Schulz
Der SPD-Spitzenkandidat zur Bundestagswahl Martin Schulz stand auf Landesebene natürlich nicht zur Wahl, aber er wählte: Im Wahlkreis Aachen III in seiner Heimatstadt Würselen. Hier bekam die Direktkandidatin der Sozialdemokraten, Eva-Maria Voigt-Küppers, mit knapp 40 Prozent die meisten Stimmen.
Nicht zur Landtagswahl angetreten sind die folgenden vier SPD-Politiker
Haben Sie Anmerkungen oder einen Fehler entdeckt? Wir freuen uns über Ihre Mail.
RP ONLINE, 26.04.2025